Eine wunderbare Inspirationsquelle: Ein historisches set Uilleann Pipes

 

Hans - Jörg Podworny ist nun schon seit gut zwei Jahren tot, und dieser gute Freund und begnadete Hersteller der Uilleann Pipes hat mir großzügig aus seiner Sammlung (die ansonsten nach Irland ging) ein herrliches historisches Instrument hinterlassen. Gebaut von einem Thomas Scott ("Inventor") in London ist es aus der Wende zum 19. Jahrhundert und weist sehr spannende Spuren der Entwicklung zum modernen full set auf: Außergewöhnliche Anordnung der Regulatorakkorde, verlängerter Bassregulator, andersartige Grifftabelle des chanters und mehr. Es wurde in der langen Zeit seines Baus nur wenig gespielt, einiges wurde von einem Herrn "Rusovius" (Rowsome ?) restauriert, und ich konnte mit Sorgfalt und auch Glück das Instrument über ein Jahr lang  zu voller Spielbarkeit restaurieren. Meine anonymen Vorgänger haben gottseidank wenig destruktive, eher geniale Spuren hinterlassen: Der chanter ist von sehr schönem Ton und selten reiner Einstimmung, die Regulatoren gleichermaßen, lediglich mit dem gewaltingen Bass habe ich mangels Erfahrung meine Herausforderung gefunden. (Siehe meinen Bricht im englischsprachigen Teil). Jetzt geht es darum, das musikalische Potential dieses edlen Stücks zu erschließen: Abweichende Griffweisen einzuüben, das ausladende Instrument (Stimmung in H) ergonomisch anzupassen und die neuen Klangmöglichkeiten zu ergründen. Dann werde ich mein Programm "Music of the Gentlemen Pipers" zusammen mit Hubert Arnold an Harfe und Cembalo wieder aufgreifen und neu gefundene Stücke aus alten Sammlungen im Konzert präsentieren (siehe Termine),

 

https://www.youtube.com/watch?v=g8p-LNUREOU

 

 

Gleichermaßen aber  beschäftigt mich weiter die Arbeit mit einer zeitgemäßen Interpretation unserer eigenen traditionellen Musik. Da ist schon eine ganze Menge auf meinem youtube- Kanal: Lieder zur Basslaute und Kontragitarre, aber auch Tanzmelodien, alle aus den verschiedensten Landschaften, aufgespürt in  alten Liedersammlungen. Am wichtigsten sind mir die Balladenstories, die keiner mehr kennt, und Liebeslieder mit ihren symbolträchtigen Umschreibungen. Da müssen die Zuhörer noch einiges lernen und sich auf vieles einlassen, was erst mal kitschig klingt und gar nicht so gemeint war.

Konzerte einzurichten ist sehr schwierig nach der Coronazeit, und "Volksliedern" hängt ein unverändert altmodisches und piefiges Image an, das zu durchbrechen vermessen erscheint. (Dennoch: Siehe Termine !) Meine Lösung : Hochladen ! Das bringt einen gewältigen Übeeffekt:  Ohne Schnitt eine 5-Minutenballade mit einer erträglichen Verspielquote aufzunehmen. Und vielleicht verfängt das Material doch bei ein paar Veranstaltern, die denken: Irisch ist ja toll, aber man müsste doch mal die eigene Tradition... Ja. Ich habe mein Handwerk von den Iren gelernt und wende es hier an. Und die Rückmeldungen und Kommentare sind sehr erfrischend und ermutigend. Dankeschön !

 

https://www.youtube.com/playlist?list=PLyuSYQ14yn7tURn7KfH9qXiwg7bFEGmY9

 

https://www.youtube.com/playlist?list=PLyuSYQ14yn7uelxPn0tnRKDeuU1bNH9n_

 

Nach einer sehr nachdenklichen Zeit unter dem niederschmetternden Eindruck der Flutkatastrophe im nahegelegenen Ahrtal, von der ich glückhaft selbst nicht betroffen bin, habe ich nach 40 Jahren wieder zwei eigene Lieder gemacht, und das ganz in der Philosophie der 70er - Jahre - Deutschfolk - Bewegung. Beide Lieder haben altüberlieferte, traditionelle Melodien, beide halten sich an die Muster der traditionellen deutschen Lieddichtung im Text. Sie mögen altväterlich daherkommen, verglichen mit den modernen Arrangements mit Rap, beats und loops, aber so ist nun meine Musiksprache.Wobei ich doch  deutliche Elemente aus anderen Traditionen hereinnehme, die ich so weit wie möglich durchdrungen habe; vielfältige Textrhythmen, lebendige Rhythmen in der Gitarrenbegleitung, freie Gesangsstilistik etc. Dies sind mir unverzichtbare Elemente, die man in der Musik Irlands, der amerikanischen Folksänger und überhaupt der von Hochkultur unbeeinflussten traditionellen Weltmusik kennt. Wirklich deutsch sind die Instrumente: die theorbierte Gitarre und Gitarrenlaute der Wandervögel, und vielleicht noch die hochkulturelle Spieltechnik auf ihnen. die maßgeblich von der Jugendbewegung vorangetrieben wurde.

 

https://www.youtube.com/watch?v=XWsDoVytVLM

 

https://www.youtube.com/watch?v=oFcQSeIVuA4